GESCHICHTE
Seit 1948 haben zahlreiche junge Menschen mit Freude eine erlebnisreiche Zeit in der KLJB, der katholischen Landjugendbewegung Herzfeld, verbracht.
Nach dem Kriegsende, im Jahre 1946, wurde in Herzfeld der Landwirtschaftliche Ortsverband sowie die Vereinigung der ehemaligen Landwirtschaftsschüler wieder ins Leben gerufen. Die Aufgaben dieser Vereinigung lagen allein im landwirtschaftlichen Bereich. Dies waren z.B. Feldbesichtigungen und Feldbegehungen. Aus diesem Verein ging die spätere Landjugend hervor.
Auf Initiative des damaligen Bischofs von Münster, Michael Keller, beauftragte der Domvikar Heinrich Tenhumberg die Geistlichen der einzelnen Gemeinden, 3 bis 4 geeignete Personen auszusuchen, die sich im Neubeckumer Kolpinghaus zu einem Gespräch zusammenfinden sollten. Unter der Leitung des Domvikars Heinrich Tenhumberg sowie des Rektors der Landvolkshochschule Freckenhorst, Bernhard Schulte, wurde den Vertretern der einzelnen Orte die Struktur einer katholischen Landjugendbewegung erläutert. Auf Anregung von Dechant Lösing traf sich dann im Mai 1948 die Vereinigung der ehemaligen Landwirtschaftsschüler bei Buttermann zur Gründung der Landjugend in Herzfeld.
Die KLJB wurde in zwei verschiedene Gruppen geteilt: a) die Männerjugend, b) die Frauenjugend.
Mitglieder der Landjugend waren, im Gegensatz zu heute, nur Jugendliche, die einen wirtschaftlichen Beruf ergreifen wollten. Hermann Hinse wurde zum Vorsitzenden der Männerjugend und Gertrud Illies zur Vorsitzenden der Frauenjugend gewählt.
Hermann Hinse wurde nach 10 Jahren aktiver Jugendarbeit (1948-1958) von Antonius Willenbrink abgelöst. Den Vorsitz der Frauenjugend führte vom Jahre 1948-1952 Gertrud Illies. Maria Pöpsel-Wibbelt übernahm das Amt anschließend für ca. l Jahr, bevor sie 1953 von Ida Laukemper abgelöst wurde. Ida Laukemper war fang der 60er Jahre Vorsitzende.
Die Aufgaben der Landjugend in diesem Zeitraum lagen fast ausschließlich im religiösen Bereich. Unter der Leitung von Dechant Lösing und Kaplan Ahrens, der später von Kaplan Deppen abgelöst wurde, fanden in regelmäßigen Abständen (alle 4 Wochen) Heimabende für die einzelnen Bauernschaften statt. Diese Abende standen grundsätzlich unter einem religiösen Thema. So wurde z. B. vom Geistlichen ein Referat oder ein Lichtbildvortrag gehalten. Natürlich tauschte man an solchen Abenden auch alle Geschehnisse aus, die in den Tagen zuvor passiert waren. Einmal im Jahr fand eine Jahresversammlung statt, zu der jeweils ein Referent eingeladen wurde. So hielten z.B. der Herzfelder Lehrer Vollenbröcker, ein Referat über Heimatkunde und Dorfleben und der leitende Landwirtschaftsrat Altrogge, einen Vortrag über Landwirtschaft. Als in den 50er Jahren die ersten Schlepper in Herzfeld aufkamen, wurden diese alljährlich am 1. Mai auf dem Kirchplatz gesegnet. Natürlich wurde auch damals schon gefeiert. Jedes Jahr wurde im Wechsel ein Sommerfest und ein Erntedankfest organisiert. Dem Erntedankfest ging eine Erntedankmesse mit Segnung der Erntekrone voraus. Anschließend brachte man die Erntekrone in Form eines kleinen Umzuges zu dem Hof, auf dem das Fest stattfinden sollte. Unter dieser Erntekrone führte man Volkstänze auf und feierte bis in den frühen Morgen.
Zwischenzeitlich gab es natürlich noch einige andere Aktivitäten wie Maigang, Molkereibesichtigung, Adventsfeier oder eine Besichtigungsfahrt zu einem Hüttenwerk. Antonius Willenbrink gab 1963 seinen Vorsitz an Heinz Beckvogt ab, der wiederum nach 4 Jahren (1967) von Hubert Schultenkamp abgelöst wurde. Anschließend wählte man für eine Amtszeit von je zwei Jahren Heiner Zinselmeier, Nobert Möllenhoff und Josef Horstmann zum Vorsitzenden. Vorsitzende der Frauenjugend waren ab Anfang der 60er Jahre Hedwig Beckvogt, Agatha Illies, Maria Kaup, Maria Rinsche, Maria Sandvoß und Ida Kappel.
Seit Beginn der 60er Jahre haben sich die Aufgaben der Landjugend ein wenig gewandelt. Es gab schon einige Veranstaltungen mehr, die sich nicht auf landwirtschaftlicher oder religiöser Ebene abspielten, d. h. es standen auch mehr kulturelle Dinge im Vordergrund. So wurden z. B. auf Diskussionsabenden Themen wie „Die Menschen in der Ostzone" oder „Adolf Hitler und seine Gewaltpolitik" erörtert. Das Programm enthielt jetzt auch Abende, die nicht unter einem bestimmten Thema standen, sondern nur der Unterhaltung dienten. Man sprach über alltägliche Dinge, sang fröhliche Lieder und erzählte sich Dönekes. Zu dieser Zeit fanden die Heimabende nicht mehr in den einzelnen Bauernschaften sondern an einem zentralen Ort statt. Im Herzfelder Jugendheim führte man halbgeschlossene und geschlossene Seminare durch, in denen entweder religiöse, kulturelle, landwirtschaftliche oder irgendwelche aktuellen Themen besprochen wurden. Im Saal Bitter ist sogar ein Theaterstück aufgeführt worden, welches unter Leitung von Bernhard Lübbers einstudiert wurde.
Zu dieser Zeit betreute Kaplan Frye die religiöse Arbeit, dank der guten Beziehung, die er zu den Jugendlichen hatte, wurde das Verhältnis „Kirche - Jugend" sehr gut aufrechterhalten. Auch sah man die Teilung der Landjugend in „Männerjugend" und „Frauenjugend" nicht mehr so eng. Nach und nach kamen auch Männer zu den Frauenabenden bzw. Frauen zu den Männerabenden, so dass es Anfang der 70er Jahre keine Teilung in männliche und weibliche Jugend mehr gab. Die gesamte Landjugend hatte jetzt nur noch einen Vorstand. Leider ließen die Aktivitäten der Landjugendlichen zu dieser Zeit in großem Maß nach; die Landjugendarbeit ruhte seit 1973 für etwa drei Jahre ganz. Deshalb schlossen sich einige Jugendliche zusammen und bildeten im Januar 1977 einen kommissarischen Vorstand, der sich mit der Diözesanstelle in Münster in Verbindung setzte, damit der Grundstein für einen neuen Anfang gelegt werden konnte. Sie sprachen Jugendliche an, die Interesse hätten, in die Landjugend einzutreten und mitzuarbeiten. Im Juli 1977 riefen sie eine Generalversammlung bei Cluppe-Möllenhoff ein und wählten Reinhard Morfeld und Elisabeth Hinse zu ihren Vorsitzenden. Franz-Josef Lichte führte das Amt von 1978 bis 1980 weiter. Rita Strunk löste Elisabeth Hinse 1979 ab und hatte den Vorsitz bis 1981 inne. Schon im ersten Jahr nach der Wiederbelebung zeigte sich, dass in den Jahren zuvor die Jugendarbeit vermisst wurde, da man einen sehr großen Zulauf der Mitglieder bei den Veranstaltungen verzeichnen konnte. Großen Wert legte man auf inhaltliche Arbeit. Die Jugendlichen fuhren zu Wochenenden, die entweder von Bezirksverantwortlichen oder Diözesanreferenten geleitet wurden. Hier setzte man sich mit Themen wie z. B. „Wie steht die Jugend zur Kirche" auseinander. An diesen Wochenenden lernten die Teilnehmer zu diskutieren, ihre eigene Meinung zu äußern, Kompromisse zu schließen und auch andere Meinungen zu akzeptieren. Auch bei anderen Veranstaltungen konnte man eine rege Beteiligung beobachten. So traf man sich zu Spielabenden, fuhr nach Echtrop zum Schlittschuhlaufen, veranstaltete Autorallyes, spielte Minigolf, bastelte und diskutierte in gelockerter Atmosphäre bei abendlichen Treffen interessante und aktuelle Themen. Auch in sportlicher Hinsicht tat sich in der K LJB einiges. Es wurde eine Herrenfußballmannschaft und eine Volleyballmannschaft gegründet, man traf sich zum Kegeln, zum Völkerball spielen und wetteiferte beim Spiel ohne Grenzen.
Bruno Hinse-Heimann bekleidete das Amt des Vorsitzenden von 1980 bis 1984, bevor er von Egbert Bröckelmann abgelöst wurde, der den Vorsitz bis 1986 führte. 1981 übernahm Elisabeth Uelentrup nach 4-jähriger Kassierertätigkeit das Amt der Vorsitzenden, welches sie 1983 an Gabi Friee weitergab.
Ab Januar 1986 führten Ralf Bruschwitz und Barbara Frische den Vorsitz. Zu den alljährlichen Veranstaltungen der KLJB zählte das Erntedankfest. Dem abendlichen Fest ging eine Erntedankmesse mit anschließender Minibrot-Aktion voraus, deren Erlös für eine gute Sache in der Dritten Welt gespendet wurde. Als sehr positiv ist das gemeinsame Fest von alt und jung zu bewerten, dass seit einigen Jahren wieder traditionsgemäß auf den Bauernhöfen stattfand. Eine weitere Hilfsaktion führte die Landjugend im Mai 1981 für die Menschen in Polen durch, indem sie Lebensmittelpakete verschickte.
Im Jahre 1982/83 fand ein Jugendaustausch mit einer holländischen Landjugendgruppe statt. Hierbei lernten wir Land und Leute kennen und bekamen einen guten Einblick in deren Landwirtschaft.
Im April 1985 wurden im Rahmen einer Pflanzaktion 2500 Bäume und Sträucher in Herzfeld gepflanzt. Dies soll dazu beitragen, den Menschen eine gesunde Umwelt zu erhalten. Seit der Wiederbelebung der KLJB im Jahre 1977 hat sich die Zahl der inhaltlichen Wochenenden gesteigert. Sie werden heute größtenteils von den Ortsverantwortlichen selbst ausgearbeitet und geleitet. Die Wochenenden sind wesentliche Punkte, die in der Landjugendarbeit nicht fehlen dürfen. Durch das Gespräch und die Diskussion mit Gleichaltrigen wird die Persönlichkeit eines jeden einzelnen gefördert. Jedes Jahr werden im Rahmen einer Messe, die von den Landjugendlichen in Zusammenarbeit mit dem Pastor vorbereitet wird, die Neumitglieder aufgenommen. 1984 wurde für die Fronleichnamsprozession ein Altar bei „Pöpsels Kreuz" errichtet.
Seit 1982 hat sich auch der sportliche Bereich erweitert. Es wurde eine Damenfußballmannschaft gegründet, die sehr regen Anklang fand. Guten Anklang fanden auch Veranstaltungen wie die Fahrt nach Köln zum WDR, Aufführungen von Volkstänzen, Quizabende, Nikolausknobeln, Landjugendfeste, Plätzchen backen für einen guten Zweck (Altenheim), gemütliche Spielabende, eine Radtour ins Sauerland, Nachtwanderungen, Tanzkurse, Waldsäuberungsaktion, Vorbereitungen von Messen, Fahrt nach München und vieles andere mehr. Unsere KLJB Herzfeld weist heute eine Mitgliederzahl von 320 Jugendlichen auf. Da gerade die Jugendzeit ein wesentlicher Abschnitt im Leben eines jeden Menschen ist, sind wir stets bemüht, unseren Mitgliedern eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu ermöglichen. Die Landjugend hat seit ihrer Gründung im Jahre 1948 bis heute, 1986, eine sichtbare Entwicklung hinter sich gebracht. Dies ist nicht zuletzt auf die durch die Landjugendarbeit gewonnenen Erfahrungen, die von Jahr zu Jahr von verantwortlichen Mitgliedern weitergegeben wurden, zurückzuführen. Positiv ist anzusehen, dass durch die Aktivitäten der KLJB schon zahlreiche Bekanntschaften und Freundschaften geschlossen worden sind.
Ein wesentliches Ziel unserer Jugendarbeit ist und bleibt die Förderung der Gemeinschaft und der eigenen Persönlichkeit, Gespräche und Diskussionen führen zu können.
(Quelle: „1200 Jahre Herzfeld 786-1986“ bzw. „50 Jahre KLJB Herzfeld“)